09.12.2016

Jung und Zielstrebig sucht Erfolgreich und Lebenserfahren

"Im All hast zu zwei Schlafmöglichkeiten: Entweder du bindest dein Bett irgendwo an, oder du schwebst aufgrund der Schwerelosgikeit frei durch den Raum. Ich gehöre zu den Freischwebenden."
Herr Prof. Dr. rer.nat. Dr.-Ing. e.h. Messerschmid macht eine Pause und lässt seine Worte wirken. 30 Augenpaare folgen ihm gebannt.



Etwa die Hälfte von Herrn Messerschmids Zuhörern ist türkeistämmig, jung und zielstrebig. Die andere Hälfte besteht aus erfahrenen Männern und Frauen, die seit vielen Jahren erfolgreich in ihrem Beruf sind, manche als Unternehmer, manche als Professoren an der Universität, wie Herr Messerschmid. Zwei Gruppen von Menschen, die sich vielleicht im Alltag nie wirklich begegnen würden.
Im Rahmen des Projekts "Mentoren für Mentoren" kooperiert das Ağabey-Abla Programm schon seit zwei Jahren mit zwei Rotary Clubs in Stuttgart. Die Rotarier stellen sich als Mentoren für die Ağabeys und Ablas zur Verfügung, unterstützen sie bei ihrer Berufswahl, in der Karriereplanung und öffnen ihnen Türen. Dabei gibt es für jeden einen maßgeschneiderten Mentor: Berkay beispielsweise studiert Luft- und Raumfahrttechnik im Master und wird begleitet von Ernst Messerschmid, dem dritten Deutschen im All.















 












Regelmäßig treffen sich Mentor und Mentee, telefonieren oder skypen und tauschen sich aus über die Möglichkeiten ihrer Zusammenarbeit. Und manchmal entstehen Freundschaften: "Der Klaus hat mich gleich am Anfang zu seinem Geburtstag eingeladen. So konnten wir uns auch auf einer persönlicheren Ebene kennenlernen", sagt der Mechatronikstudent Arif über seinen Mentor Klaus Haasis, der selbstständig als Coach und Innovationstrainer tätig ist und Arif schon wertvolle Tipps für seine Karriere gegeben hat.
Doch nicht nur die jungen Erwachsenen profitieren vom Mentoring. Die Mentees geben ihren Mentoren wichtige Einblicke in ihre Lebenswelt und vor allem in ihre Interkulturalität.
"Ich hatte nie wirklich Kontakt mit Türkeistämmigen", gesteht ein Rotarier. "Seit ich mich aber in diesem Projekt engagiere, habe ich die Familie meines Mentees kennengelernt, wir haben uns gegenseitig besucht und ich empfinde das als eine echte Bereicherung."



Einige Male im Jahr kommen die Rotarier und Ağabeys und Ablas zusammen und ziehen eine Bilanz, wie dieses Mal zum Jahresabschluss im Rathaus. Nachdem Herr Messerschmid einen spannenden Vortrag über seine Arbeit im All gehalten hat, werden Erfahrungen ausgetauscht. Herr Dr. Bopp, Kurator des DTF und ebenfalls Rotarier, koordiniert das Projekt und ist begeistert von den positiven Ergebnissen: "Nur wenige Mentorate sind nicht zustande gekommen, die meisten verstehen sich gut und werden sich auch über das Ende des Projekts hinaus weiterhin treffen und austauschen."


Zum Schluss kommen die Teilnehmer ins Gespräch und lassen den Abend gemeinsam ausklingen. Bei Börek und Butterbrezeln: türkisch-schwäbisch.



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