04.10.2009

So eine große Schwester müsste man haben!

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des DTF Stuttgart berichtet die Stuttgarter Zeitung in ihrer Wochenendbeilage vom 2. Oktober 2009 über einige Teilnehmer unserer Bildungsprogramme.


So eine große Schwester müsste man haben!

Erfolgreiche junge Leute aus Migrantenfamilien engagieren sich als Mentoren für deutschtürkische Grund- und Hauptschüler. Für ihre Schützlinge sind sie nicht nur willkommene Helfer, sondern auch Vorbilder. Unser Fotograf Gottfried Stoppel stellt fünf von ihnen vor.

Eine große Schwester, die einem Mut macht, die bei den Hausis hilft, die mit einem zur Bücherei oder zum Eis essen geht - so eine Abla, wie man im Türkischen respektvoll sagt, müsste man haben! Zeynep Akpinar, 28, Studentin an der PH Ludwigsburg, ist eine solche Abla. Sie betreut zwei Drittklässlerinnen an der Rosenschule. Einmal die Woche trifft sie sich mit den Mädchen, beugt sich - wie wir auf dem großen Foto sehen - mal mit Esra, mal mit Aylin über die Schulhefte. "Ich weiß, welche Schwierigkeiten Kinder aus Migrantenfamilien haben", sagt Akpinar.

Auch Emin Tuna, 25, der aufs Abendgymnasium geht und sein Hobby, die Fliegerei, zum Beruf machen will, engagiert sich für Kinder aus türkischen Einwandererfamilien. Er hat für einen Schüler die Rolle des großen Bruders übernommen. "Hätte ich auch so einen 'Agabey' gehabt, hätte es bei mir vielleicht früher gefunkt", sagt der junge Mann. "Ich weiß, was es heißt, auf andere angewiesen zu sein, weil die eigenen Eltern nicht so gut Deutsch können." Stolz berichtet Tuna, dass sein Schützling bereits schöne Erfolge einfährt: Einmal brachte er in Mathe sogar die beste Arbeit der ganzen Klasse nach Hause.

Solche Geschichten lassen sich vom Agabey- und Abla-Programm des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart berichten, das an diesem Wochenende sein ZehnJahre-Jubiläum feiert. Nicht nur die Geschichten der Schüler erzählen von Erfolgen, sondern auch die Geschichten ihrer Mentoren und der jungen Mitstreiter des Forums. Da ist Esra Yeni, 19, die gerade in der Kerschensteinerschule die Abitursklasse und zugleich eine Ausbildung zur Chemisch-Technischen Assistentin absolviert - sie will aber auch Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Da ist Deniz Herkert, 19, der Lehrer werden möchte - für ihn bedeutet gesellschaftspolitisches Engagement keineswegs nur, zur Wahl zu gehen. Und da ist Banu Dilek Turmus, 19, die nicht nur in der türkischen Tanzgruppe "Eurasian Artists" begeistert ihre Talente entfaltet, sondern auch beim Lernen - die Gymnasiastin strebt ein Studium an, das Wirtschaft und Technik verbindet. Nebenbei, in der Freizeit, hilft sie dem Drittklässler Onur. "Es ist wichtig", sagt die ehrenamtliche Abla, "den Kindern Vorbild zu sein." th

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