20.01.2017

Die Qual der Wahl



Das Ağabey-Abla Programm unterstützt Familien bei der Wahl der weiterführenden Schule

Unsere Ağabeys und Ablas helfen ihren Schützlingen nicht nur durch Nachhilfe, sondern stehen ihnen und den Eltern auch beratend in schulischen Fragen zur Seite. Eltern haben oft Rückfragen oder wollen eine genaue Einschätzung der Mentoren, um die Chancen ihrer Kinder zu verbessern, auf eine passende weiterführende Schule (oder in die nächste Klasse) zu kommen. Die Wahl einer geeigneten Schule für ihre Kinder ist nicht einfach. Seit dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung im Jahr 2012 liegt die Entscheidung bei den Eltern, was die Wahl jedoch in vielen Fällen nur noch schwerer macht. Das Ağabey-Abla Programm bietet für die Eltern, neben der persönlichen Beratung durch die Mentoren oder mit unserer pädagogischen Referentin Mukaddes Steinkrüger, auch Info-Veranstaltungen zum Thema „Das deutsche Schulsystem in Baden-Württemberg“ an.
Die Mentoren fungieren als Mediatoren zwischen Eltern und Lehrern. Nicht zuletzt dank der Erfahrungen ihrer eigenen Bildungsbiografie können sie die Eltern optimal unterstützen. Sie sind dafür da, um die Wünsche der Kinder abzufragen, sprechen aber auch selbst Einschätzungen und Empfehlungen aus, da sie die Stärken und Schwächen der Kardeş‘ in ihrer gemeinsamen Zeit kennengelernt haben.

Von der Grundschule in die weiterführende Schule – Stimmen aus unserem Programm:

„Die Wahl haben wir nach den Stärken und Interessen unseres Sohnes getroffen.“
Ciğdem A. ist Mutter von Emirhan; Lerchenrainschule; Ağabey: Mesut 

Mutter: Emirhan und sein Ağabey Mesut haben gemeinsam nach passenden Gymnasien gesucht, denn mein Sohn hat von seiner Klassenlehrerin eine Gymnasialempfehlung bekommen. Dies hat mich sehr stolz gemacht. In Gesprächen mit Derya Bermek-Kühn (Anm. d. Red.: ehemalige Programmleiterin) und Mukaddes Steinkrüger und unserem Ağabey Mesut haben wir uns für zwei Gymnasien entschieden. Die Wahl haben wir nach den Stärken und Interessen meines Sohnes getroffen. Am Tag der offenen Tür des Gymnasiums hat sich Emirhan sofort in diese Schule und ihre Atmosphäre verliebt. Doch leider haben wir eine Absage bekommen. Letztendlich haben wir ihn nun an einem anderen Gymnasium angemeldet und hoffen auf einen guten Start. Letzte Woche hat mein Sohn erfahren, dass sich noch zwei weitere Schulfreunde an diesem Gymnasium angemeldet haben. Dies hat ihn etwas beruhigt.
Emirhan: Ich wollte auf ein Gymnasium, welches vor allem das mathematisch-technische Profil anbietet (MINT-Fächer). Darüber habe ich meinen Ağabey informiert, damit er die Anforderungen bei der Suche beachten kann.
Mesut: Ich wurde von der Mutter gebeten, fünf Gymnasien herauszusuchen, die für Emirhan in Frage kommen würden. Dies war nicht leicht, da zuerst die Anforderungen auf das Gymnasium geklärt werden mussten. Daraufhin habe ich jedes Gymnasium, abhängig von der Entfernung zum Wohnort der Familie, aufgesucht und mir Informationen geholt.

„Am Anfang wussten wir nicht, wie dieses Konzept funktioniert“
Gülşen D. ist Mutter von Zeynep; Lerchenrainschule; Abla: Nüvit
Wir haben uns für die Schickardt-Gemeinschaftsschule entschieden. Am Anfang wussten wir nicht wie dieses Konzept funktioniert. Auf jeden Fall fanden wir es am Anfang ganz komisch zu erfahren, dass man keine Note bekommt. Doch bei dem Besuch in der Schule, am Tag der offenen Tür, hat man uns die Gemeinschaftsschule ausführlich vorgestellt, so dass wir uns entschieden haben, Zeynep auf dieser Schule anzumelden.


„Mein Ağabey glaubt an mich und dass ich erfolgreich sein werde.“
Niyazi und Ülfet A. sind die Eltern von Enes; Lerchenrainschule; Ağabey: Hasan 

 

Vater: Wir haben zuallererst Enes‘ Entscheidung zur Kenntnis genommen. Denn letztendlich wird er auf diese Schule gehen und seine Freunde auswählen.
Mutter: Das Entscheidende an unserer Schulwahl war, dass Enes‘ Klassenlehrerin für meinen Sohn eine Gymnasialempfehlung ausgesprochen hat.. Wenn die Lehrerin eine andere Schulform empfohlen hätte, hätte ihre Empfehlung auch unsere Schulwahl beeinflusst. Die Lehrerin kennt Enes mit seinen Leistungen, Stärken und seinem Verhalten am besten. Ihre Meinung und auch das Gespräch mit unserem Ağabey Hasan haben mich ermutigt und mir gezeigt, dass Enes es an dieser Schule schaffen kann.

Enes: Ich habe mich für ein Gymnasium entschieden, auf das auch meine Freunde gehen. Beim Tag der offenen Tür fand ich die Schule sehr sympathisch. Ich habe die Lehrer kennen gelernt, die sehr nett waren.
Mein A
ğabey hat mir für die neue Schule schon mal viel Glück gewünscht und mir gesagt, dass ich ihn bei Problemen jederzeit anrufen kann. Mein Ağabey glaubt an mich, und dass ich erfolgreich sein werde.
Hasan:  Enes ist ein begeisterter Schüler, den es fasziniert neue Sachen zu lernen. Mein besonderes Anliegen war es immer, Enes einen Blick hinter die Kulissen zu geben, wofür er das Wissen später benötigen wird. So hoffe ich, dass auch er aus unserer gemeinsamen Zeit etwas auf seinen Lebensweg mitnimmt. Ich weiß, dass er mit Motivation auch das Gymnasium meistern wird. Allah yardimcin olsun Enes Efendi!

„Ich sagte den Eltern ganz klar, dass ich ihnen die Entscheidung nicht abnehmen könnte.“
Devran ist der Ağabey von Nihat; Rosenschule

 
Devran: Die Mutter wollte Nihat ursprünglich auf die Realschule schicken. Die war näher und sie dachte sich, dass Nihat automatisch mehr leistet, wenn das Niveau höher ist. Der Vater ist irgendwann auf mich zugekommen und hat mich nach meiner Meinung gefragt. Ich habe ihm erklärt, dass ich mir Nihat besser in der Gemeinschaftsschule vorstellen könnte. Das war eine Ganztageschule, wo er den ganzen Tag Deutsch sprechen würde, außerdem war dort Inklusion ein großes Thema. So würde Nihat nicht nur rohe Fakten eingetrichtert bekommen, sondern auch den sozialen Umgang mit anderen lernen. Trotzdem sagte ich den Eltern ganz klar, dass ich ihnen die Entscheidung nicht abnehmen könne. Ich empfahl dem Vater, noch einmal mit Nihats Lehrerin zu sprechen. Ich denke, das hat ihn dann dazu bewegt, mit ihr das Gespräch zu suchen.Anfangs war Nihat skeptisch, aber als sich auch sein Freund an der Schule angemeldet hatte, war er überzeugt.
Nihat: Meine Mutter wollte, dass ich auf die Realschule gehe, weil da auch meine Cousins waren. Mein Ağabey hat gesagt, dass die Gemeinschaftsschule besser ist. Ich freue mich jetzt auch darauf, weil das eine Ganztagesschule ist und ich dann dort meine Hausaufgaben machen kann.

Dieser Atrikel erschien in Wirbiz 4 (06/2016) und kann hier nachgelesen werden.

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