15.12.2011

Stadt Stuttgart verleiht Ehrenplaketten an Bedi Avci und Milena Renkl-Ristovic

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster hat gestern Abend in einem Festakt im Rahmen des jährlichen Bürgerempfangs das langjährige Engagement um das Gemeinwohl von Milena Renkl-Ristovic und Bedi Avci (posthum) mit der Stuttgarter Ehrenplakette ausgezeichnet. Beide Geehrten haben sich herausragend um die Integration und Weiterbildung von Migranten verdient gemacht.

"Bürgerschaftliches Engagement ist ein wichtiger Grundstein für ein gutes gesellschaftliches Miteinander und für den Ausgleich von Nachteilen, auch in der Bildung. Mein Dank gilt den vielen Freiwilligen, die helfen, Stuttgart zu einer lebendigen, weltoffenen und toleranten Stadt zu machen", sagte Schuster bei seiner Ansprache.

Milena Renkl-Ristovic kam 1954 aus dem serbischen Belgrad nach Deutschland und nahm 1964 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Seit ihrem Zuzug nach Stuttgart 1975 engagierte sie sich mit viel Herzblut für das Thema Integration, mit dem besonderen Augenmerk auf Kinder. Inzwischen ist sie - auch durch ihre berufliche Tätigkeit bei der Berufs- und Studienberatung und als Dolmetscherin - zur Ansprechpartnerin für viele Migranten geworden. Besonders in den Schulen holen sich zahlreiche Eltern Rat bei ihr.

Sie wirkte bei der Gründung des Forums der Kulturen mit und engagierte sich dort zwölf Jahre lang. An der Realschule Ostheim nahm sie an der Initiative "Startklar", einem Mentorenprogramm von Senioren für Jugendliche, teil. Dabei übte die Mentorin mit den Jugendlichen in Rollenspielen Bewerbungsgespräche ein. Für das städtische Sprachprogramm " Mama lernt Deutsch" warb sie in den Kindergärten im Stadtbezirk Ost persönlich mit Faltblättern und in vielen Gesprächen mit Müttern. Seit 2007 ist die rüstige Seniorin beratendes Mitglied im Bezirksbeirat Ost.

Bedi Avci wird posthum mit der Ehrenplakette ausgezeichnet. Er kam aus der Türkei ebenfalls 1975 nach Stuttgart und machte sich hier 1992 selbstständig. Von Anfang an engagierte er sich für seine türkischen Landsleute. Mit Kollegen etablierte er den Türkischen Arbeitnehmerverein in Stuttgart und Umgebung e.V. und arbeitete dort bis 1996 im Vorstand. Der Verein hilft bei Fragen des Ausländer-, Aufenthalts- und Arbeitsrechts und unterstützt seine Mitglieder mit Deutschkursen, organisiert aber auch zahlreiche Aktivitäten im kulturellen und politischen Bereich.

1997 gründete Avci den Verband der demokratischen Unternehmer in Baden-Würtemberg e.V., den ersten türkischen Unternehmerbund im Land, und führte den Vorsitz bis zum Februar 2011. Wichtig war dem Unternehmer die gesellschaftliche und soziale Verantwortung seines Berufsstandes. Eine Schwerpunktarbeit des Verbandes ist die Weiterbildung und Qualifizierung der Mitglieder. So konnten beispielsweise in einem Projekt zusammen mit der IHK Stuttgart viele türkische Köche einen Gesellenbrief erwerben.

2004 erfüllte sich der Visionär einen Traum und übernahm die Räumlichkeiten des ehemaligen Theaterhauses in Wangen. Nach der Sanierung eröffnete er als Inhaber und Geschäftsführer das Kulturhaus Arena, das er als Forum für den Dialog und die Vielfalt der Kulturen in Stuttgart einrichtete. Von 2006 bis 2009 war er außerdem sachkundiges Mitglied im Internationalen Ausschuss des Gemeinderats. Bedi Avci verstarb im September dieses Jahres.

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