03.06.2011

Ausstellung "Merhaba Stuttgart" öffnet am Sonntag

Merhaba Stuttgart
50 Jahre deutsch-türkisches Anwerbeabkommen
5. Juni – 18. Dezember 2011 im Linden-Museum

Vor 50 Jahren, am 30. Oktober 1961, schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Türkei ein Anwerbeabkommen. Es war nach den Abkommen mit Italien (1955) sowie Griechenland und Spanien (1960) das vierte Anwerbeabkommen, mit dem Arbeitskräfte nach Deutschland geholt wurden.

Dies ist Anlass für die Ausstellung "Merhaba Stuttgart", zu deutsch "Hallo Stuttgart". Sie erzählt und würdigt 50 Jahre deutsch-türkisches Miteinander und Stadtgeschichte(n) aus der Sicht von türkischstämmigen Stuttgarterinnen und Stuttgartern. Die Grundlage der Ausstellung sind Interviews, die Schülerinnen und Schüler des Wirtschaftsgymnasiums West und der Schillerschule Stuttgart geführt haben. Die Präsentation basiert auf den Inhalten der Interviews und ist auch ein Dialog zwischen den Generationen.

Die Ausstellung wurde gemeinsam vom Linden-Museum Stuttgart, Stadtmuseum Stuttgart, Deutsch-Türkischem Forum Stuttgart und den beiden Schulen mit Förderung der Robert Bosch Stiftung erarbeitet. Mehrere Monate lang führten die Schülerinnen und Schüler über 100 Interviews und sammelten Objekte.

Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Themen, bei denen sie stets auch Interviewpartner selbst zu Wort kommen lässt. Sie erzählt Lebensgeschichten und individuelle Erfahrungen. Dabei erheben die präsentierten Inhalte und die Vorstellung ausgewählter Personen nicht den Anspruch, repräsentativ zu sein. Dennoch wird die Vielfalt der türkischen Zuwanderungsgeschichte in Stuttgart sichtbar.

Weil nicht alle Geschichten erzählt sind, haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen an einer Medienstation zu ergänzen. "Merhaba Stuttgart" ist ein Projekt, das durch Beteiligung erweitert und vertieft werden kann.


Die Projektpartner

Das Linden-Museum Stuttgart zählt zu den bedeutendsten Völkerkundemuseen in Europa. Die Sammlungsbestände der sieben Abteilungen belaufen sich auf ca. 160.000 Objekte. Die Geschichte des Museums beginnt mit der Gründung des "Württembergischen Vereins für Handelsgeographie und Förderung Deutscher Interessen im Ausland" im Jahre 1882. Der Verein gründete ein "Handelsgeographisches Museum" in der Gewerbehalle, das Karl Graf von Linden (1838 – 1910) 1889 in ein Völkerkundemuseum umwandelte. Von Linden trug maßgeblich zum Aufbau der Sammlungsbestände bei und bereitete den Bau eines Museumsgebäudes vor, das am 28. Mai 1911 eröffnet wurde. Das Museum befindet sich seit 1973 in gemeinsamer Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg sowie der Landeshauptstadt Stuttgart. Seit 2008 ist es Landesbetrieb. Das Linden-Museum Stuttgart widmet sich den klassischen Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen sowie Vermitteln und versteht sich als Forum für Begegnung und Dialog.

Das Deutsch-Türkische Forum Stuttgart e.V. (DTF) wurde 1999 von deutschen und türkischen Bürgerinnen und Bürgern unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister a. D. Manfred Rommel mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung gegründet. Ziel der deutsch-türkischen Bürgerinitiative ist die Förderung kultureller Begegnung und Zusammenarbeit zwischen Deutschen und in Deutschland lebenden Türken. Mit Bildungsinitiativen und Kulturprogrammen leistet das DTF Beiträge zur gesellschaftlichen Integration türkischer Zuwanderer. Es tritt ein für mehr Chancengleichheit der zweiten Generation in Bildung, Beruf und Gesellschaft. Dabei setzt es vor allem auf bürgerschaftliches Engagement. Das DTF ist partei- und konfessionsunabhängig. Durch Kulturreihen mit Kabarett und Musik, Literatur- und Filmtage, Ausstellungen und Gesprächsforen ermöglicht das DTF vielfältige Begegnungen und fördert das Verständnis für die kulturellen Wurzeln der aus der Türkei stammenden Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Die Mitglieder des DTF setzen sich aktiv für bessere schulische und außerschulische Bildung und ein gutes Miteinander in unserer Einwanderungsgesellschaft ein.

Das Stadtmuseum Stuttgart soll nach dem Umzug der Stadtbücherei im Wilhelmspalais eingerichtet werden, die Eröffnung ist voraussichtlich 2015. Das Stadtmuseum versteht sich als offenes und einladendes Forum für den Diskurs über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft Stuttgarts. Es ist als modern gestaltetes Haus mit attraktiven Angeboten konzipiert und will die Vielfalt der Stadt erlebbar machen. Die ständige Ausstellung wird rund um ein mediales Stadtmodell die Stadtgeschichte erzählen, der Schwerpunkt liegt dabei im 19. und 20. Jahrhundert. Auf rund 500m² vertiefen Sonderausstellungen Themen der Stadtgeschichte und der Architektur. Im "Stadtlabor" können Kinder und Jugendliche die Zukunft Stuttgarts planen. Weitere Angebote sind Café, Shop, Vortragssaal und Veranstaltungsflächen, Seminarräume sowie eine Bibliothek zur Stadtgeschichte. Bis zur Eröffnung des Stadtmuseums im Wilhelmspalais zeigt der Planungsstab Stadtmuseum vorbereitende Ausstellungen und stellt mit "Stadtmuseum unterwegs" Materialien für Schulen zur Verfügung. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Geschichte der Migration.

Weitere Informationen unter www.lindenmuseum.de und www.dtf-stuttgart.de

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